An dieser Stelle soll ein Aspekt der Yoga-Praxis in den Fokus gerückt werden: Santosha – Y.S.II 32 und 42

Santosha wird als 2. Niyama bei Patanjali aufgezählt:

Niyamas sind Themen, die unsere Haltung uns selbst gegenüber betreffen und sowohl als Ausrichtung für die individuelle Praxis geeignet und förderlich sind, als auch als Voraussetzung für eine wirksame Praxis entwickelt werden sollten.

Santosha ist sozusagen das Antidot, das Gegenmittel für Unzufriedenheit.

Santosha bedeutet Zufriedenheit(Sriram), die Fähigkeit zu inneren Frieden mit dem, was man hat und mit dem, was man nicht hat (Desikachar).

Santosha beruhigt auch raga, das Begehren.

So erkennen wir, dass der Yoga Weg, über eine Vielfalt von unterschiedlichen Mittel verfügt, die uns tief im Inneren entspannen können, ohne dass wir die gewohnte Muskelkraft einsetzen müssen. Auch die Durchdringung und Vernetzung der einzelnen yamas und niyamas werden in subtileren Gefilden deutlich.

Santhosa bringt uns auf sanfte Art zu einer wachen Erkenntnis unserer Erwartungshaltung, die meistens ihren Ursprung im Raga-Klesha hat. Das ist der erste Schritt, dann kann über Akzeptanz oder Selbstannahme der Weg zu diesem inneren Frieden mit sich führen, der nicht mehr angewiesen ist auf äußere Objekte. Dadurch wird jetzt das Tor zum Glücklich-Sein geöffnet. Dieser Kreis ist dann selbstverstärkend, wenn wir immer mehr in diesem Frieden uns finden und verwurzeln. So versteht sich Y.S.42 : wer in santosha kontinuierlich und stabilisiert ruhen kann, der gewinnt unendliches Glück.

Unendliches Glück heißt einfach, derjenige kennt den Weg zu seinem inneren Frieden unabhängig von Ort, Zeit, Dauer und Situation.
Im Alltag hilft schon die Erinnerung an santosha.

In der täglichen yogischen Praxis gibt es allein während des Asana-Teil immer wieder Gelegenheit seine eigenen Grenzen zu akzeptieren, den Atem nicht zu überfordern und sich über alles, was machbar und erfahrbar ist, zu freuen. Alle möglichen Ergebnisse und Erfahrungen unserer Praxis oder auch in unserem Alltag gewinnen in dieser Hinsicht einen neuen Wert, die uns Spuren von Dankbarkeit hinterlässt. Hier tut sich diese enge Verbindung von santosha /Zufriedenheit mit Dankbarkeit auf. Wenn wir Dankbarkeit empfinden können, sind wir in der Regel innerlich in Frieden mit uns.

Zusammenfassend wirkt eine Ausrichtung auf santosha, um diese Qualität zu entwickeln und gleichzeitig fördern alle Erfahrungen mit dieser Qualität eine Vermehrung unserer Selbstheilungskräfte auf der manas-Ebene/ im psychischen Bereich.